Liebe Kerstin,
ich habe heute morgen wieder in Deinen Blog geschaut und gelesen...
Es tut mir so leid, was Du gestern mit diesem paranoiden Jerk erleben mußtest.
Er läßt Dich selbst die letzten Tage vor seinem Auszug nicht in Ruhe und will Dich zerstören.
Ich habe das Gefühl, dass es noch schlimmer bei Dir zu Hause geworden ist.
Bitte pass auf Dich auf, meine liebe Kerstin.
Mein 1. Jerk hat mich auch einmal oder zweimal angespuckt. Mitten ins Gesicht.
Ich saß während eines Streits im Wohnzimmer und er kam angesprungen
und rotzte mir mitten ins Gesicht.
Seine Fratze dabei werde ich nie vergessen. Die hatte etwas dämonenhaftes.
Ins Gesicht gespuckt zu werden, hat so etwas erniedrigendes. Es tut mehr weh als Schläge.
Zum 2. Jerk möchte ich Dir auch etwas schreiben:
Bei meinem ersten Auszug habe ich Merlin und meine Sachen in Kartons verstaut und in den Flur gestellt.
Die ganze Zeit während des Packens haben wir gestritten. Oder vielmehr, er hat gestritten.
Ich war total in Stress, da ich alles packen mußte. Am nächsten morgen kam bereits der Umzugswagen.
Da fragt der Wahnsinnige mich auf einmal: "Wie sieht das denn heute mit Mittagessen aus?"
Für den gnädigen Herrn war SEIN Mittagessen so ziemlich das Wichtigste.
Ist das zu glauben? Ich ziehe aus seinem Haus aus, packe meine Sachen. Bin total fertig.
Und er fragt, wie es mit Mittag aussieht? Ob ich ihm noch Mittag kredenze?
Ich frage Dich: Wie krank ist das? Selbst in Krisenmomenten sehen diese Jerks nur ihr eigenes Wohlbefinden.
Du bist als Person einfach nicht vorhanden. Ist das nicht unglaublich?
Ich habe nicht gekocht. Er fuhr dann zur Schlachterei im Dorf und holte Soljanka.
Übrigens: Die Kartons habe ich damals ordentlich im Flur gestapelt.
Als ich fast fertig war, hat er verlangt, dass ich diese in den Eingangsbereich der Haustür stelle.
Also mußte ich alle Kartons dorthin schleppen... ( So an die 25 Stück ) Er hat zugesehen. Schön, nicht?
Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich mir für uns beide einfach nur Gerechtigkeit wünsche?
Wenn ich mir wünsche, dass es diesen Jerks so schlecht gehen möge wie uns?
In den Zeiten, als sie uns auf den Boden gedrückt haben und noch nach uns getreten haben?
Was hätten wir beide davon? Genugtuung? Fühlen wir uns dann wieder gut? Oder besser?
Bin ich dann nicht auch so ein kleiner Jerk? Der anderen Menschen nach dem Leben trachtet?
Ich wünsche mir für uns beide Ruhe. Einfach nur Ruhe. Die innere Ausgeglichenheit wiederzufinden.
Und dass wir nie wieder an solche Menschen geraten, die uns nicht gut tun.
Ein bißchen Glück zu haben wünsche ich uns auch. Dass wir es nicht mehr so schwer haben mögen.
Dass die Sonne auch ein klein wenig in unsere Richtung scheint, egal wo wir stehen.
Ein bißchen mehr Geld, um uns oder unseren Kindern Wünsche erfüllen zu können.
Ich habe noch nicht viel Schönes im Leben erfahren dürfen.
Die Sonne hat meist in eine andere Richtung geschienen, egal wie ich mich gedreht habe.
Und wenn sie in meine Richtung geschienen hat, habe ich es mir selbst irgendwie immer verdorben.
Vielleicht, weil ich denke, mir stünde nichts Schönes und Gutes zu. Ich habe es nicht verdient.
Oder weil ich dann noch mehr von dem Schönen wollte. Ich weiß es nicht.
Was ich aber ganz genau weiß:
Ich bin so froh, dass ich aus diesem Haus des Grauens ausziehen konnte. Weg von diesem Vieh.
Das ich nun hier bin. Wenn auch alleine, aber nicht einsam. Und hier habe ich meine Ruhe vor ihm.
Hier kann ich mich wieder finden und all das Schlimme, was mir dieser Mann angetan hat, verarbeiten.
Im Mai/Juni diesen Jahres ( kurz vor der Trennung ) bin ich nachts schnell aufgestanden,
weil ich meine Tränen und mein Schluchzen nicht unter Kontrolle bekam.
Ich bin ins Wohnzimmer und habe gebetet und geweint.
Dass der liebe Gott mir helfen möge, da raus zu kommen.
Und der liebe Gott hat mir geholfen. Vielleicht über Umwege, aber er hat mir beigestanden.
Er hat mich wissen lassen:
Du wirst an einen Ort kommen, an dem du schon erwartest wirst.
Bislang habe ich hier noch keinen getroffen, der auf mich gewartet hat. Lach.
Vielleicht handelt es sich ja auch nicht um etwas irdisches, wie einen Mann.
Diese Wohnung war bereits in meinen Lieblingsfarben gestrichen.
Im Badezimmer meine Lieblingstiere an die Wand gemalt. Zwei tauchende Delphine.
Liebe Kerstin, ich wünsche Dir auch dass Du an einen Ort kommst, an dem Du schon erwartet wirst.
Ein Ort, der Dich alles Schlimme in Deinem Leben vergessen läßt.
Ein Ort, an dem Du Dich geliebt und geborgen fühlst.
Der Dich lachen und frei durchatmen läßt.
In diesem Sinne, Dir und Deinen Söhnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Dieses wünscht
Sabine
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